Der Bundesrat hat am 17. Februar 2021 Massnahmen zur Optimierung des Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel beschlossen. Diese sollen mit einer Verschiebung der Zuständigkeiten innerhalb der Bundesverwaltung und der Stärkung der strategischen Führung des Steuerungsausschusses erzielt werden. Die Agrarindustrie erwartet dringend eine Verbesserung des Zulassungsverfahrens: Seit zwei Jahren wurden kaum neue Produkte zugelassen, während zahlreiche ältere Produkte vom Markt verschwanden. Die Palette an Wirkstoffen ist in der Schweiz gefährlich ausgedünnt. Das Resistenzrisiko steigt und der Anbau regionaler, gesunder und preislich erschwinglicher Nahrungsmittel in der Schweiz ist gefährdet.

Innovation als Schlüssel für eine nachhaltige Versorgung von regionalen Lebensmitteln

Innovationen müssen schnell den Weg zum Markt finden, um ihre positive Wirkung für die Gesellschaft entfalten zu können. Dazu braucht es einen wissenschaftsbasierten Zulassungsprozess mit klaren Fristen und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen. Das gilt für alle Produkte, also nicht nur für Pflanzenschutzmittel, sondern genauso auch im Gesundheitsbereich bei Impfstoffen, Antibiotika und Arzneimitteln.

Das aktuelle Schweizer Zulassungsverfahren ist im internationalen Vergleich schon seit Jahren sehr langsam, was die Industrie seit geraumer Zeit kritisiert. Das ist für die Unternehmen, welche viele Mittel in die Innovation und Produktentwicklung sowie die Registrierung in der Schweiz investieren, zunehmend besorgniserregend. Der Zugang von neuen Produkten zum Schweizer Markt ist im Moment nicht gewährleistet. Dies könnte bewirken, dass global tätige Firmen künftig von einem Zulassungsantrag für den vergleichsweise kleinen Agrarmarkt Schweiz komplett absehen. Das ist für die regionale Landwirtschaft und insbesondere den Umweltschutz nicht zielführend, da neue Wirkstoffe in der Regel spezifischer, wirksamer und umweltverträglicher sind.

Harmonisierung mit der EU trägt zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bei

Für die im Agrarbereich tätigen Mitgliedsunternehmen von scienceindustries ist weniger wichtig, wie der Zulassungsprozess verwaltungsintern gestaltet wird, so lange dieser wissenschaftsbasiert erfolgt und die betroffenen Institutionen politisch unabhängig und nicht weisungsgebunden handeln. Viel wichtiger ist, dass dadurch ein effizientes und qualitativ hochstehendes Verfahren und ein sachgerechter Zulassungsentscheid ermöglicht wird. Der vom Bundesrat eingeschlagene Weg einer Übernahme der EU-Beurteilungsergebnisse ist richtig und diese sinnvolle Harmonisierung der Zulassungsprozesse soll mit hoher Priorität weiterverfolgt werden. Einseitige Verschärfungen der Anforderungen in der Schweiz gefährden die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft sowie den Forschungs- und Produktionsstandort Schweiz.

Weitere Auskünfte:

Marcel Sennhauser, Bereichsleiter Kommunikation & Public Affairs
marcel.sennhauser@scienceindustries.ch, T +41 44 368 17 44

Anna Bozzi, Leiterin Ernährung & Agrar
anna.bozzi@scienceindustries.ch, T +41 44 368 17 64