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ETH-Forschende legen Basis für chemisches Kunststoffrecycling
Zürich - Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben ein Verfahren zur Produktion von Treibstoffen aus Kunststoffmüll entwickelt. Es könnte als Basis dafür dienen, neue, hochwertige Kunststoffe aus Plastikabfall zu gewinnen.
28.08.2024
Forschenden der ETH ist es gelungen, langkettiges Polyethylen und Polypropylen in kurzkettige Moleküle zu zerlegen, die als Treibstoff oder Schmiermittel verwendet werden können. Damit sei die Grundlage für die chemische Wiederverwertung von Kunststoffmüll gelegt worden, schreibt die ETH in einer Mitteilung zum Forschungsprojekt. Bei der derzeit gängigen mechanischen Wiederverwertung verliert das Rohmaterial in jedem Recyclingschritt an Qualität. Mit einer chemischen Zerlegung der Polymere in ihre Bausteine liessen sich dagegen neue, hochwertige Kunststoffe herstellen.
Im Verfahren der ETH-Forschenden wird der Kunststoffmüll zunächst wie bei der mechanischen Wiederaufbereitung geschmolzen. Anschliessend wird jedoch gasförmiger Wasserstoff und ein pulverförmiger Katalysator in die Schmelze geleitet. Dabei sei entscheidend, „wie man sie im Tank umrührt, damit das Katalysatorpulver und der Wasserstoff wirklich überall hinkommen“, wird ETH-Forscher Antonio José Martín in der Mitteilung zitiert. Die besten Ergebnisse haben die Forschenden mit einem Flügelrad und knapp 1000 Umdrehungen pro Minute erzielt.
Zudem konnte der gesamte Prozess in eine mathematische Formel gefasst werden. Eine solche Formel sei „der Traum eines jeden Chemieingenieurs“, erläutert Forschungsleiter Javier Pérez-Ramírez. In künftigen Experimenten wollen die ETH-Forschenden nun bessere Katalysatoren für das chemische Kunststoffrecycling finden. Den Einfluss des Mischens können sie Dank der Formel dabei genau kalkulieren. ce/hs