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Chemie- und Pharmastandort Schweiz kommt unter Druck
Zürich - Der Chemie- und Pharmastandort Schweiz ist bei der Wettbewerbsfähigkeit nur noch Nummer drei, mit Dänemark und hinter den USA und Irland. Sie verliert namentlich bei Innovation und Technologieführerschaft an Boden, zeigt der scienceindustries Global Industry Competitiveness Index.
05.11.2025
(CONNECT) Die Schweiz ist als Chemie- und Pharmastandort weltweit nicht mehr eine der Vorreiterinnen, sondern gehört zu den Gejagten. Das zeigt der aktuelle Global Industry Competitiveness Index, den BAK Economics für scienceindustries erarbeitet hat.
Die Schweiz ist gemäss dem Index nur noch Nummer drei. Sie verfügt zwar immer noch über die weltweit höchste Standortqualität und ein sehr hohes Produktivitätsniveau sowie ein solides Wachstum namentlich der Pharmaindustrie. Aber bei Innovation und Technologieführerschaft ist sie nur noch Nummer fünf. Andere Länder haben stark aufgeholt.
Die Schweiz teilt sich diesen dritten Platz zudem mit Verfolger Dänemark – ein Land ohne „nennenswerte Schwächen“ und mit der höchsten Performance aller Pharmastandorte der Welt. Die Niederlande als Nummer fünf weist die höchste Dynamik auf, dank eines starken Wachstums der Wertschöpfung und der Produktivität. Auch Grossbritannien und Südkorea gehören zu den Verfolgern.
Die USA als Nummer eins konnten ihren Vorsprung in der Innovation noch ausbauen. Und Irland als Nummer zwei weist die mit Abstand höchste Produktivität auf.
Für Annette Luther sind die Ergebnisse ein Warnsignal. „Die Führungsrolle der Schweizer chemisch-pharmazeutischen Industrie ist nicht selbstverständlich, sondern muss immer wieder neu erkämpft werden“, wird die Präsidentin des Verbandes für Chemie, Pharma und Life Sciences in einer Mitteilung zum Index zitiert. „Es braucht jetzt eine Politik, die unsere Stärken – Innovationsgeist, Offenheit und Verlässlichkeit – stützt und nicht durch Überregulierung ausbremst.“
Stephan Mumenthaler warnt aber vor industriepolitischem Aktivismus. „Aber gezielte Verbesserungen bei Markt- und Standortbedingungen sind unerlässlich“, so der Direktor von scienceindustries. ce/ug