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Schweizer Chemie- und Pharmastandort: Vom Vorreiter zum Gejagten

05.11.2025

Die Schweiz gilt als Vorreiter für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Doch der jüngste scienceindust-ries "Global Industry Competitiveness Index (GICI)" von BAK Economics zeigt: Die internationale Konkurrenz holt auf und die Schweiz gerät zunehmend unter Druck. Erstmals seit fünf Jahren muss sie ihren zweiten Platz im globalen Ranking abgeben und teilt sich nun Rang 3 mit Dänemark.

Am diesjährigen Jahresanlass von scienceindustries, dem Schweizer Branchenverband für Chemie, Pharma und Life Sciences, stand die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz im Mittelpunkt. Anschliessend an eine Präsentation der aktuellen Ausgabe des GICI 2025 diskutierten Prof. Dr. Aymo Brunetti (Universität Bern), Prof. Dr. Andreas Bohrer (Lonza) und Patricia von Falkenstein (Nationalrätin LDP) das Thema Industriepolitik und resultierende Schlüsse für die Schweiz.

«Das Resultat des diesjährigen Global Industry Competitiveness Index 2025 ist ein Warnsignal für die Schweiz», sagt Annette Luther, Präsidentin von scienceindustries. «Die Führungsrolle der Schweizer chemisch-pharmazeutischen Industrie ist nicht selbstverständlich, sondern muss immer wieder neu erkämpft werden.» Besonders besorgniserregend sei, dass die Schweiz bei Innovation und Digitalisierung an Boden verliere. «Es braucht jetzt eine Politik, die unsere Stärken – Innovationsgeist, Offenheit und Verlässlichkeit – stützt und nicht durch Überregulierung ausbremst», fordert Annette Luther.

Stephan Mumenthaler, Direktor von scienceindustries, ergänzt: «Die USA und Irland ziehen davon, während Länder wie die Niederlande und das Vereinigte Königreich mit grossen Schritten aufholen. Die Schweiz bleibt zwar ein globaler Spitzenstandort, insbesondere bei Infrastruktur, Talenten und Stabilität. Aber dort, wo die Zukunft definiert wird – bei der Digitalisierung – hinken wir hinterher.»

Standortqualität bleibt Stärke – aber Innovationskraft schwindet

Im GICI 2025 belegt der Schweizer Chemie- und Pharmastandort Rang 3 und gehört in allen vier Dimensionen der Wettbewerbsfähigkeit (Performance, Marktstellung und Leistungsfähigkeit, Innovation und Technologieführerschaft sowie Standortqualität) zu den besten fünf Ländern. Besonders hervorzuheben sind die hohe Qualität der Infrastruktur, die finanzielle Stabilität und die Verfügbarkeit hochqualifizierter Fachkräfte. Doch bei der digitalen Durchdringung und den regulatorischen Rahmenbedingungen verliert die Schweiz Terrain.

Industriepolitik im Fokus

Der diesjährige GICI legt den Fokus auf Industriepolitik. Dabei wird deutlich, dass Länder wie die USA, China und Frankreich teils massiv auf staatliche Lenkungen privatwirtschaftlicher Angebote setzen: Von Subventionen über Lokalisationsanforderungen bis zu Verboten. «Die Schweiz bleibt bei klassischer Industriepolitik zurückhaltend, und das ist auch gut so», sagt Stephan Mumenthaler. Doch der Dynamik im internationalen Wettbewerb dürfe sie sich nicht verschliessen. «Ein Aufspringen auf den Zug klassischer Industriepolitik ist für die Schweiz nicht zielführend, aber gezielte Verbesserungen bei Markt- und Standortbedingungen sind unerlässlich.»

Das Momentum nutzen und jetzt handeln

Am Jahresanlass von scienceindustries wurde betont, dass die Schweizer Chemie- und Pharmaindustrie an einem Wendepunkt steht. Die Kombination aus erstarktem Protektionismus, politischen Reshoring-Anstrengungen und wachsender globaler Unsicherheit machen es zwingend, jetzt zu handeln. scienceindust-ries fordert dazu eine strategisch geschärfte Standortpolitik auf sechs Pfeilern:

• Besserer Marktzugang

• Forschungs- und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen

• Ein wirtschaftsfreundliches Unternehmensumfeld

• Förderung von Fachkräften und Bildung

• Wettbewerbsfähige und sichere Versorgung und Infrastruktur

• Konsequenter Regulierungsabbau

Fazit: Die Schweiz ist noch vorne mit dabei – aber der Vorsprung schmilzt. Jetzt ist der Moment, entschlossen zu handeln: Für starke, innovative und nachhaltige Chemie, Pharma und Life Sciences Industrien, die auch morgen noch zur Weltspitze gehören.

Global Industry Competitiveness Index (GICI) 2025

One Pager Life Sciences-Strategie Schweiz

Weitere Auskünfte:

Stephan Mumenthaler, Direktor

Tel. 044 368 17 20, stephan.mumenthaler@scienceindustries.ch

Anne Cécile Vonlanthen, Bereichsleiterin Public Affairs & Kommunikation

Tel. 044 368 17 44, annececile.vonlanthen@scienceindustries.ch


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