Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences

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Point «Aktuelle Biotechnologie» April 2023 (Nr. 250)

  • Revolutionäre Leukämietherapie mit baseneditierten CAR-T Zellen
  • Verbesserte Pflanzen-Eigenschaften in wenigen Monaten
  • Herstellung von Insekten-Lockstoff in Tabakblättern
  • Biotech-Branche als Innovationsmotor

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28.04.2023

Medizin: Revolutionäre Leukämietherapie mit baseneditierten CAR-T Zellen

Vor über zehn Jahren wurden die ersten Patienten mit einer neuartigen Immuntherapie gegen Krebs behandelt. Dabei werden Abwehrzellen (T-Zellen) des Patienten so verändert, dass sie Krebszellen erkennen und bekämpfen könnten. Die CAR-T Zelltherapie war ein Durchbruch in der Behandlung verschiedener Krebsarten. Allerdings konnten T-Zell-Leukämien damit bisher nicht behandelt werden, da sich die dabei eingesetzten modifizierten CAR-T-Zellen gegenseitig zerstören würden. Britische Mediziner haben jetzt durch Genomeditierung die zur Therapie verwendeten CAR-T-Zellen so verändert, dass sie sich gegenseitig nicht mehr erkennen und beschädigen, sondern mit vereinten Kräften die entarteten T-Zellen des Patienten suchen und vernichten. Vor wenigen Monaten wurde erstmals ein 13-jähriges Mädchen mit der neuen Therapie behandelt. Es war an T-Zell-Leukämie erkrankt, alle vorherigen Behandlungen hatten versagt. Die experimentelle Therapie, bei der erstmals baseneditierte CAR-T-Zellen eingesetzt wurden, schlug an. Die Patientin konnte inzwischen das Krankenhaus verlassen, die Leukämie ist seit über sechs Monaten nicht zurückgekehrt. Durch gezielte genetische Veränderungen der Immunzellen kann ihr Anwendungsgebiet stetig erweitert werden.   (mehr…)

Neue Züchtungsverfahren: Verbesserte Pflanzen-Eigenschaften in wenigen Monaten

Die Landwirtschaft steht vor grossen Herausforderungen. Die klassische Pflanzenzüchtung mit ihren langsamen Methoden ist bei der Entwicklung neuer, verbesserter Sorten allerdings am Anschlag. Neue Züchtungsverfahren wie die Genomeditierung können die Pflanzenzüchtung deutlich beschleunigen. Allerdings sind die bisher verfügbaren Methoden vor allem auf kleine, gezielte Veränderungen des Erbguts oder strukturelle Veränderungen ausgerichtet. Jedoch fehlte bisher eine zuverlässige Methode, grössere zusätzliche Stücke genetischer Information und ganze Gene an gewünschten Positionen in das Genom von Pflanzen einzubauen. Ein chinesisches Forschungsteam beschreibt jetzt ein neuartiges Verfahren, mit dem innerhalb kurzer Zeit neue Pflanzensorten mit zusätzlichen Erbgut-Abschnitten und damit mit neuen, zusätzlichen Eigenschaften entwickelt werden können. Als Beispiel übertragen sie ein Resistenzgen gegen Pilzbefall in Reis. In nur wenigen Monaten konnten sie so neue Pflanzen mit verbesserter Widerstandsfähigkeit gegen den gefährlichen Reisbrand entwickeln. Das neue Verfahren könnte schon bald einen wichtigen Platz in der Werkzeugkiste innovativer Pflanzenzüchter erhalten.    (mehr…)

Stoffwechsel-Design: Herstellung von Insekten-Lockstoff in Tabak-Blättern

Pflanzen stellen von Natur aus eine Vielzahl komplexer chemischer Moleküle her. Durch gezielte Anpassung ihres Stoffwechsels können sie auch als Produktions-Plattform für wertvolle Substanzen eingesetzt werden, zum Beispiel für Anwendungen in der Ernährung, der Medizin, oder auch in der Landwirtschaft. Zwei Forschungsteams aus Grossbritannien und Spanien haben zusammengespannt, und zeigen jetzt wie Tabakpflanzen als solargetriebene Fabriken zur Herstellung von Motten-Lockstoffen eingesetzt werden können. Sexuallockstoffe von Insekten sind in der Verwirrungstechnik für den Pflanzenschutz erfolgreich, ihre chemische Herstellung ist allerdings sehr aufwändig. Die Übertragung von drei Stoffwechsel-Genen in Blätter von Tabakpflanzen ermöglicht jetzt die effiziente Produktion des Motten-Lockstoffs in Pflanzen. Eine entscheidende Verbesserung gelang den Forschenden durch den Einbau eines molekularen Schalters, mit dem sich die Wirkstoffproduktion zum optimalen Zeitpunkt aktivieren lässt. Die Technologie kann auch für die Herstellung eines breiten Spektrums anderer gewünschter Substanzen eingesetzt werden.   (mehr…)

Swiss Biotech Report: Branche als Innovationsmotor

Die Schweizer Biotech-Branche gedeiht trotz schwieriger Zeiten. 284 Biotech-Unternehmen waren 2022 in der Schweiz aktiv, 26 mehr als noch im Jahr zuvor. Die Zahl der Vollzeitstellen in Schweizer Biotechfirmen stieg um 7.2 Prozent, das sind über 19'000 Beschäftigte. Der Umsatz wuchs 2022 auf 6,8 Mrd. Franken. Die Forschungsausgaben (F&E) der Unternehmen stiegen auf das Rekordhoch von 2,7 Mrd. Franken. Das zeigt der Swiss Biotech Report 2023, an dem auch scienceindustries mitgewirkt hat. Die Unternehmen entwickeln wirksame Lösungen aus der Schweiz für globale Herausforderungen. Anwendungen der Biotechnologie im Gesundheitswesen spielen dabei eine zentrale Rolle. Zunehmend unterstützt die Biotechnologie auch nachhaltige, ressourcenschonende und umweltfreundliche Produktionsverfahren in der Industrie. Textilfasern können klimaschonend aus biobasierten statt fossilen Rohstoffen hergestellt werden, die Riechstoffproduktion benötigt weniger Agrarflächen, und bei der Produktion von Futter für die Aquakultur kann die marine Biodiversität geschont werden.   (mehr…)

Vollständige PDF Druckversion Point «Aktuelle Biotechnologie» April 2023 (Nr. 250) mit Quellenangaben

Text und Redaktion: Jan Lucht, Leiter Biotechnologie (jan.lucht@scienceindustries.ch)


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