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Innovative Züchtung blockiert – scienceindustries fordert Kurswechsel
Zürich, 09.07.2025. Der aktuelle Entwurf für das neue Züchtungstechnologiengesetz NZTG verhindert Fortschritt und isoliert die Schweiz im internationalen Vergleich. scienceindustries fordert eine grundlegende Überarbeitung – für mehr Innovationskraft, Ernährungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit.
09.07.2025
scienceindustries, der Wirtschaftsverband der Chemie, Pharma und Life Sciences, lehnt den vorgelegten Entwurf für ein neues Bundesgesetz über Pflanzen aus neuen Züchtungstechnologien (NZTG) entschieden ab. Der Entwurf verpasst die Chance, der Schweizer Landwirtschaft und Forschung den Zugang zu modernen, präzisen und nachhaltigen Züchtungsverfahren zu eröffnen. Statt sich am internationalen Trend zu orientieren, verfestigt der Gesetzesvorschlag eine wissenschaftlich nicht gerechtfertigte Sonderregulierung – mit gravierenden Folgen für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Ernährungssicherheit.
NZTG blockiert Fortschritt, statt Lösungen zu ermöglichen
Neue Züchtungsverfahren wie die Genomeditierung bieten enormes Potenzial: Sie erlauben gezielte Veränderungen am Erbgut von Pflanzen – oftmals ohne artfremdes Erbmaterial – und können wesentlich zur ressourcenschonenden, klimaresilienten Landwirtschaft beitragen. Weltweit sind bereits zahlreiche Sorten im Anbau oder kurz vor der Markteinführung. Führende Agrarnationen wie die USA, England, Brasilien oder Japan sowie auch die EU setzen auf eine differenzierte, risikobasierte Regulierung solcher Pflanzen – unter Berücksichtigung ihrer tatsächlichen Eigenschaften, nicht der Methode. Der Schweizer Gesetzesentwurf hingegen basiert weitgehend auf dem überholten Gentechnikgesetz von 2003 und verordnet neuen Züchtungsverfahren ein faktisches Anwendungsverbot – trotz jahrzehntelanger Erfahrung, die keine zusätzlichen Risiken im Vergleich zur konventionellen Züchtung aufzeigt.
Folgen für Landwirtschaft, Forschung und Handel
Der vorliegende Entwurf droht, die Schweiz regulatorisch zu isolieren. Während moderne Sorten hier kaum entwickelt oder angebaut werden könnten, wären sie über den Import verfügbar – ein klarer Wettbewerbsnachteil für die Schweizer Landwirtschaft. Auch für die Forschung, Züchtung und die biotechnologische Industrie bedeutet der Entwurf massive Einschränkungen.
scienceindustries fordert eine vollständige Revision
Statt eines innovationsfeindlichen Sonderwegs braucht es ein modernes Zulassungssystem, das sich am internationalen Stand von Wissenschaft und Regulierung orientiert. Die Schweiz muss:
- Technologieoffenheit ermöglichen, statt pauschal zu verbieten
- Wettbewerbsnachteile vermeiden, insbesondere für die heimische Landwirtschaft
- Wissenschaftlich begründete Regeln anwenden, mit Fokus auf das Produkt, nicht auf die Methode
- Internationale Handelskompatibilität sicherstellen
Der vorgelegte Entwurf ist untauglich, um diese Ziele zu erreichen. scienceindustries fordert deshalb eine grundlegende Überarbeitung des NZTG, um die Chancen neuer Züchtungstechnologien auch in der Schweiz nutzen zu können.
Zur vollständigen Stellungnahme
Weitere Auskünfte:
Stephan Mumenthaler, Direktor
Tel. 044 368 17 20, stephan.mumenthaler@scienceindustries.ch
Jan Lucht, Leiter Biotechnologie
Tel. 044 368 17 63, jan.lucht@scienceindustries.ch

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