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Reduktion der Umweltbelastung durch informierte Mitarbeitende

Portrait - Initiativen

Reduktion der Umweltbelastung durch informierte Mitarbeitende

Peter Saladin, Head of Environmental Sustainability in der Diagnostic Division, F. Hoffmann-La Roche AG

Der venezianische Kaufmann Marco Polo ist bekannt für seine Reiseberichte über China. Grösstenteils über Land legte er 1271 den Weg nach China zurück. Erst 20 Jahre später trat er die Rückreise auf dem Seeweg an und erreichte 1295 schliesslich wieder seinen Heimathafen. Heute könnte Marco Polo in ein Flugzeug steigen und die mehr als 7000 Kilometer in rund zehn Stunden zurücklegen. Und weil es möglich ist, tun dies heute viele Menschen. Kurz für eine Sitzung nach San Francisco, schnell Mitglieder eines Projektteams treffen in Schanghai oder für eine Besprechung am Morgen nach London fliegen und am Abend wieder zurück – in der heutigen Roche-Arbeitswelt gang und gäbe. Aber Fliegen belastet die Umwelt.

Flugreisen machen heute rund ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs des Standorts Basel und Kaiseraugst aus. Tendenz steigend. Der Roche-Konzern hat sich im Bereich Umweltschutz ehrgeizige Ziele gesetzt. Ein grosses Sparpotenzial besteht im Bereich CO2-Emissionen. Roche Group Chief SHE Officer Peter Schnurrenberger kennt die Probleme: «Zwischen 2005 und 2015 konnte am Standort Basel und Kaiseraugst der Energieverbrauch pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter um 35 Prozent gesenkt werden, bis 2025 soll er um weitere 15 Prozent reduziert werden. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der Flüge am Gesamtenergieverbrauch von 16 auf 24 Prozent erhöht. Für die Jahre 2015 bis 2020 haben wir darum global dazu aufgerufen, das Bewusstsein speziell auf das Fliegen zu richten, und das Ziel gesetzt, diesen Trend zu stoppen.»

Statistik der Flugkilometer

Ein neues Projekt, MarCO2Polo, das sich des Namens des weltreisenden Venezianers bedient, möchte die Vielfliegenden bei Roche Basel, Kaiseraugst und Rotkreuz ansprechen. In einem IT-Innovationsprojekt hatte man sich Gedanken gemacht, wie man die Mitarbeitenden über den individuellen CO2-Ausstoss beim Fliegen informieren kann. Peter Saladin, Head of Environmental Sustainability in der Diagnostic Division, wurde auf das Projekt aufmerksam und hat es weiterentwickelt. Ähnlich der Mobiltelefon-Rechnung werden Vielfliegende ab 2017 monatlich eine Statistik erhalten, die Aufschluss über die verflogenen Kilometer gibt und darauf hinweist, was dies in Bezug auf die CO2-Emissionen bedeutet.

Die Abteilungsleiter erhalten für den gleichen Zeitraum eine Gesamtübersicht, die aufzeigt, wie viele Kilometer die gesamte Abteilung und die einzelnen Mitarbeitenden im Flugzeug zurückgelegt haben und wie hoch die damit verbundenen CO2-Emissionen sind. Projektsponsor Peter Saladin legt Wert darauf, dass hier nicht mit dem Finger auf «Umweltsünder» gezeigt werden soll. Flugreisen sind für viele Roche-Mitarbeitende nötig, um ihrer Arbeit nachzukommen. «Ziel von MarCO2Polo ist es, dass sich Vielfliegende bewusster werden, was ein Flugkilometer für die Umwelt bedeutet.»
Man möchte Einzelne, Teams oder ganze Abteilungen anregen, bewusster über Flugreisen nachzudenken. Statt einfach zu buchen, sollte man die Notwendigkeit einer Flugreise erst hinterfragen und Alternativen prüfen. Dank modernster Technik in neuen Gebäuden an vielen Standorten weltweit kann zum Beispiel eine Videokonferenz die eine oder andere lange Reise ersetzen. Das alles bedeutet weniger CO2-Belastung, weniger Kosten und übrigens auch weniger Jetlag.

von Christine Schlumpf, F. Hoffmann-La Roche AG

 


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