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Pharma unter Spardruck - Versorgungssicherheit gefährdet
27.10.2025
Am Runden Tisch Kostendämpfung des Eidgenössische Departement des Innern (EDI) wurden verschiedene Entlastungsmassnahmen beschlossen. Die Pharmaindustrie zeigt sich verantwortungsbewusst und steuert einmal mehr erheblich zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen bei. Neben den jährlich wiederkehrenden Einsparungen von über CHF 1,5 Mrd. und einschneidenden geplanten Massnahmen im Rahmen des zweiten Kostendämpfungspakets des Bundes, werden zusätzliche kostendämpfende Massnahmen im Rahmen der Generikaförderung sowie der Preismodelle gefordert. Die Schmerzgrenze ist erreicht: Der Pharmastandort Schweiz steht unter Druck und weitere Sparmassnahmen gefährden die Versorgungssicherheit.
Das EDI führte seit mehreren Monaten mit ausgewählten Akteuren einen Austausch im Rahmen des Runden Tischs Kostendämpfung. Ziel war die Identifizierung weiterer Einsparmöglichkeiten im Schweizer Gesund-heitswesen. Die Pharmaindustrie hat sich auf Ersuchen des EDI zur Mitwirkung bereit erklärt.
Die pharmazeutische Industrie hat in den vergangenen Jahren substanziell zur nachhaltigen Finanzierung des Schweizer Gesundheitswesens beigetragen. Als einzige Akteurin mit institutionalisiertem Preisüberprüfungsmechanismus leistet sie nur schon gestützt darauf jährlich wiederkehrende Einsparungen in der Höhe von über CHF 1.5 Mrd. Dazu kommen weitere Preissenkungen z.B. bei Indikationserweiterungen und Patentablauf. Durch die Förderung von Generika und Biosimilars sowie die Anpassung der Vertriebsmargen hat die Industrie in den vergangenen Jahren weitere Kostendämpfungen von insgesamt mehr als CHF 700 Mio. beigesteuert. Die Umsetzung der vom Parlament im Rahmen des zweiten Kostendämpfungspakets beschlossenen Kostenfolgemodelle wird den Pharmastandort Schweiz weiter schwächen - mit Folgen für die Schweizer Wirtschaft und Bevölkerung.
Versorgungssicherheit ist in Gefahr
Die nun verabschiedeten Massnahmen treffen die Pharmaindustrie erneut mit schätzungsweise über CHF 50 Millionen. «Die Sparmassnahmen im Bereich der Medikamente wirken sich schon heute negativ auf die Versorgungssicherheit aus. Für die Bevölkerung bedeutet dies eine spürbare Verschlechterung des Zugangs zu innovativen Therapien und vermehrte Engpässe in der Versorgung mit bewährten Medikamenten. In beider Hinsicht zeichnet sich keine Entspannung ab. Im Gegenteil: die Situation dürfte sich angesichts der geopolitischen Lage weiter verschärfen.» sagt Dr. Annette Luther, Präsidentin von scienceindustries.
Die Bevölkerung wünscht einen breiten und schnellen Zugang zu sicheren und wirksamen Medikamenten und lehnt Rationierungen ab. Diesem Anspruch kann nicht nachgelebt werden, denn die Planungssicherheit der Pharmaunternehmen leidet unter den ständig neuen Massnahmen zur Kostensenkung. Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden sechs kostendämpfende Vorlagen abgeschlossen oder angestossen. Die Pharmabranche leistet hierbei einen massgeblichen Anteil zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen.
Die Pharmaindustrie anerkennt das Anliegen eines nachhaltig finanzierten Gesundheitswesens und trägt mit ihren Einsparungen seit vielen Jahren substanziell zu diesem Ziel bei. Die Schmerzgrenze ist nun erreicht. Will die Schweiz weiterhin ein attraktiver Standort für diesen wichtigen Wirtschaftszeig bleiben und gleichzeitig über eine verlässliche Arzneimittelversorgung für ihre Patientinnen und Patienten verfügen, so muss sie rasch andere Wege in der Gesundheitspolitik einschlagen. Insbesondere muss der Zugang zu innovativen Therapien und die Versorgung der Bevölkerung mit bewährten Arzneimitteln durch Gewährung fairer Vergütungen gesichert werden. Die Pharmaindustrie ist einer der wirtschaftlichen Eckpfeiler der Schweiz: Über 48'000 Beschäftigte erwirtschaften 10% der gesamten Schweizer Wirtschaftsleistung (BIP). Damit liegt die volkswirtschaftliche Wertschöpfung der Pharmaindustrie in der Schweiz weit über den Kosten der Versorgung der Bevölkerung mit ihren Gesundheitsgütern. Diesem Aspekt muss in Zukunft vermehrt Rechnung getragen werden.
Weitere Auskünfte:
scienceindustries
Dr. Stephan Mumenthaler, Direktor
stephan.mumenthaler@scienceindustries.ch, +41 79 593 91 63
Anne Cécile Vonlanthen, Bereichsleiterin Public Affairs & Kommunikation
annececile.vonlanthen@scienceindustries.ch, +41 44 368 17 44
Intergenerika
Dr. Lucas Schalch, Geschäftsführer
l.schalch@intergenerika.ch, +41 61 927 64 08
Interpharma
Dr. René Buholzer, CEO & Delegierter des Vorstands
rene.buholzer@interpharma.ch, +41 78 743 65 95
Georg Därendinger, Leiter Kommunikation
georg.daerendinger@interpharma.ch, +41 79 79 590 98 77
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