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Das Gift und die Dosis – Grosse Panik um kleine Werte?

Dossiers - Chemikalienregulierung / PFAS

Das Gift und die Dosis – Grosse Panik um kleine Werte?

25.11.2025

Die Diskussion um Grenzwerte für chemische Rückstände in Wasser und Nahrung ist oft von Missverständnissen und Emotionen geprägt. Kaum ein anderes Thema zeigt so deutlich, wie sehr Wahrnehmung und Wissenschaft auseinanderdriften. Doch was bedeuten Grenzwerte wirklich? Der Agrarpolitik-Podcast und swiss-food.ch beleuchteten im Herbst 2025 in einer Podcastserie unseren Umgang mit Grenzwerten.

Mit Grenzwerten soll die Gesellschaft vor zu starker Belastung mit potenziell giftigen Substanzen geschützt werden. Dank der Fortschritte in der Analytik können heute selbst kleinste Mengen von Rückständen nachgewiesen werden. Das führt dazu, dass Messwerte und ihre Bedeutung oft unterschiedlich interpretiert werden. Der Grat der ehrlichen Aufklärung zwischen Alarmismus und Verharmlosung ist schmal.

Dabei macht die Dosis das Gift. Das gilt für natürliche wie synthetische Stoffe gleichermassen. Rückstände alleine sagen noch nichts über eine Gefahr aus. Gleichzeitig geniessen «natürliche» Stoffe ein enormes Vertrauen – selbst, wenn sie potenziell giftig sind. Ein Paradebeispiel dafür sind Pilzgifte.

Wie schwierig die Balance zwischen Sicherheitsdenken und praktischer Vernunft ist, bringt Roman Mazzotta, Länderchef Syngenta Schweiz auch im Diskussionsformat Green Sofa Studio auf den Punkt: «Eine der gefährlichsten Sachen, die man machen kann, ist Autofahren. Da gibt es Abstandsregeln. Auf der Autobahn gilt ein Abstand zum nächsten Auto von 60 Metern. Das ist der ‹Grenzwert›. Für chemische Stoffe, die weder DNA-schädigend noch karzinogen sind, wird eine hundertfache Sicherheitsmarge auf diesen Grenzwert geschlagen. Übertragen auf den Autoverkehr müsste so ein hundertfacher Abstand von 6 Kilometern zum nächsten Auto eingehalten werden. Auf welcher Autobahn in der Schweiz könnte man mit solchen Abstandsregeln noch fahren? Um das gleiche Augenmass geht es mir, wenn es um Grenzwerte beim Wasser geht.»

In fünf Podcast-Episoden diskutierten Expertinnen und Experten aus Toxikologie, Industrie, Behörden und Landwirtschaft, was Sicherheit wirklich bedeutet und welche Rolle Grenzwerte dabei spielen. Den Höhepunkt bildete zum Abschluss ein Live-Podcast vor Publikum am 5. November im Bogen F in Zürich, auch mit Beteiligung seitens scienceindustries: Dominique Werner, Leiter Chemikalienrecht. Im Zentrum stand die Frage, wie die öffentliche Wahrnehmung, regulatorische Hürden und wissenschaftliche Erkenntnisse unseren Umgang mit chemischen Rückständen in der Landwirtschaft und unseren Gewässern prägen.


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