Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences
Aussetzung Patentschutz: negatives Signal für Forschung & Innovation

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Aussetzung Patentschutz: negatives Signal für Forschung & Innovation

scienceindustries, der Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences, bedauert den heutigen Entscheid der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation zur Aussetzung geistiger Eigentumsrechte von COVID-Impfstoffen. Dies ist ein gefährliches Signal für künftige Innovationen aller Industrien.

17.06.2022

«Die heutige Entscheidung der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO ist äusserst bedauerlich», sagt Dr. Stephan Mumenthaler, Direktor von scienceindustries. «Das Aussetzen geistiger Eigentumsrechte für COVID-19-Impfstoffe verbessert die Situation nicht und sendet ein falsches Signal an alle, die sich in Forschung und Entwicklung engagieren und Innovation schaffen. Dank des Patentschutzes wurden mehrere wirksame Impfstoffe gegen COVID-19 rasch erforscht und entwickelt.»

Aussetzung des geistigen Eigentums löst Problem nicht

Geistiges Eigentum stellt kein Hindernis für die Pandemiebekämpfung dar, sondern ermöglicht im Gegenteil rasche und sichere Gesundheitslösungen für die Patientinnen und Patienten. Nicht die Produktion ist der Flaschenhals für die niedrige Impfquote, sondern mangelnde Distributionslogistik, Fachkräftemangel sowie schwache Gesundheitssysteme gehören zu den Gründen. Trotz des Verzichts der Durchsetzung des Patentschutzes in Afrika sowie frei verfügbarer Patentinformationen eines Anbieters im Internet, wurden diese nicht genutzt.

Das Aussetzen von Patentrechten (TRIPS-Waiver) wird die Impfquote in Ländern nicht erhöhen, sondern die Handlungsfähigkeit zur Entwicklung neuer Impfstoffe und Medikamente für kommende Herausforderungen in Frage stellen. In Rekordzeit wurden mehr als 380 freiwillige Partnerschaften für COVID-19-Impfstoffe und 150 für COVID-19-Therapeutika gegründet, von denen über 88, beziehungsweise 79 Prozent einen Technologietransfer beinhalten. Die heutige Entscheidung sendet ein negatives Signal nicht nur an die Pharmaindustrie, sondern an alle innovativen Sektoren.

Allfällige nächste Pandemie noch erfolgreicher bewältigen

Die aktuelle COVID-Krise ist noch nicht vorbei. Zugleich gilt es, sich bereits jetzt auf eine allfällige nächste Pandemie vorzubereiten, sodass diese global noch erfolgreicher bewältigt werden kann. Forschende haben weltweit sehr raschen Zugang zu den Gen-Daten des Sars-CoV-2-Virus erhalten und die Pharma-Industrie hat innert Rekordzeit sichere Impfstoffe, Therapeutika und Tests entwickelt.  Über die Covax Facility wurden bereits 1,2 Milliarden Impfdosen an Länder mit niedrigen und mittleren durchschnittlichen Haushaltseinkommen geliefert.

Zugleich geht in vielen Empfängerländern die Verimpfung der gelieferten Dosen nur schleppend voran. Insgesamt etwa 780 Millionen Impfstoffdosen wurden aufgrund der eingeschränkten Infrastruktur bislang nicht verwendet und liegen in den Empfängerländern auf Lager. Die entscheidenden Probleme für eine bessere Gesundheitsversorgung bestehen indes in der Armut, einer unzureichenden medizinischen Infrastruktur und der fehlenden Aufklärung der Bevölkerung über Gesundheitsrisiken.

Weitere Auskünfte:

Dr. Stephan Mumenthaler, Direktor
T +41 44 368 17 20, stephan.mumenthaler@scienceindustries.ch

Pia Guggenbühl, Leiterin Public Affairs und Kommunikation
T +41 44 368 17 44, pia.guggenbuehl@scienceindustries.ch


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